Kurzweiliger Abend mit Comedian und Autor Benjamin Tomkins
Wenn Benjamin Tomkins ins Plaudern gerät, vergisst man die Zeit. Studenlang könnte man dem sympathischen Comedian und Autor zuhören, wenn er über seine Familie, seine Hunde oder auch einfach nur eine Flasche Mineralwasser spricht. Keine fünf Minuten auf dem Podium in unserer Buchhandlung, verbreitete unser Gast am Freitagabend entspannte gute Laune – so ganz aus dem Bauch heraus. Und das gleich in zweifacher Hinsicht. So plaudert er, wie ihm der Schnabel gewachsen ist – und Bauchredner ist er auch.
Bei seinem Besuch in Recke konzentrierte sich Benjamin Tomkins vor allem auf seine Rolle als Autor von amüsanten Kurzgeschichten mitten aus dem Leben und tierischen Kriminalromanen. Eine reine Lesung war der Abend mit unserem Gast deshalb längst nicht. Im Gegenteil. „Ich erzähler lieber über mich und auch über die Bücher, die ich schreibe. Für mich ist es wichtiger, dass die Leute sehen: Wer ist das eigentlich?“, hat er uns am Rande seines Besuchs erzählt. Ins beschauliche Recke gekommen ist er übrigens sehr gern und aus Überzeugung. „In Dörfern und kleineren Städten ist das Publikum nicht so übersättigt“, sagt er.
Und dann erzählt er von seinen drei Töchtern, der Ehefrau und den vier Hunden und liest zwischendurch nahezu beiläufig, Geschichten, die sein Leben geschrieben hat. So erfahren die Zuhörer in der gleichnamigen Kurzgeschichte „Zwei Tage Nichtraucher“, wie hart 48 Stunden Nikotin-Entzug sein können. Er sinniert über 100.000 Jahre altes Mineralwasser und wie mutig der erste Schluck aus der Flasche eigentlich ist.
Seine Zuhörerschaft zieht Benjamin Tomkins vom ersten Moment an mit ein und bietet zum Beispiel einer Dame Unterstützung beim Abschalten ihres leicht störrischen Handys an. Als es ums Eierkochen geht, tauscht sich unser Gast mit seinen Zuhörern über die gängigen Techniken aus und hat die Lacher auf seiner Seite, als er eine Zuhörerin ganz ungeniert danach fragt, was sie bei der Kochtopf-Variante nach Gutdünken eigentlich fühlt, wenn ein Ei fertig ist.
Wie störrisch das geschriebene Wort zuweilen beim Vorlesen sein kann, verrät er anhand der Geschichte „Ich liebte ihn“, in der ihn der Wasseraufbereiter seiner Gattin beinahe um den Verstand bringt. „Da habe ich dieses Wort ,Urin-Formationen' und dann lese ich es noch einmal und dann fällt mir wieder ein, dass es ,Ur-Informationen' heißen soll. Wie schwierig das beim Lesen ist, habe ich beim Schreiben gar nicht bemerkt“, erheitert Benjamin Tomkins seine Zuhörer.
Mit seiner Puppe, einer bildschönen Ratte, gewährt Benjamin Tomkins – sehr zur Freude des Publikums – dem Bauchredner in ihm ein kurzes Gastspiel. Blitzschnell macht er dabei vergessen, dass der possierliche Kumpel neben ihm an sich kein Eigenleben führt. Und so ganz richtig ist das ja auch nicht. Denn der Künstler Benjamin Tomkins weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Bauchredner-Puppe auf der Bühne ganz plötzlich auch ihn selbst überrascht.
Bei so angenehmer Plauderei vergeht die Zeit wie im Flug, das muss auch Benjamin Tomkins gestehen. „Oh, Mann, jetzt habe ich die ganze Zeit geredet – und jetzt ist es auch schon zehn.“ Wir sind uns am Ende dieses Abends einig: Wie schön, dass es im zweiten Anlauf endlich geklappt hat mit einem Besuch von Benjamin Tomkins bei uns!
Und wenn Sie nun Lust bekommen haben auf einen kurzweiligen Abend mit Literatur und mehr, dann schauen Sie doch am 12. November bei uns vorbei, "Lesen... bis der Mord kommt"
HörSpielereien, Comedy, Talk und Crime - Lesung mit Andreas Heineke & Moses Wolff.
.Bis dahin wünsche ich Ihnen und euch einen guten Start in die herbstliche Jahreszeit mit ganz viel Muße für einen gemütlichen Leseabend auf dem Sofa.
Ihre und eure
Helga Volk