Trio pflückte literarischen Blumenstrauß über ein unbeschreibliches Gefühl
Ingeborg Grau, Norbert Witzke und Christian Schauerte bescherten einen ganz besonderen Ausklang des Valentinstags
Klar, am Valentinstag sprechen viele über die Liebe. Welche Worte bekannte und weniger bekannte Autoren in mehr als 2.000 Jahren für ein wahrhaft unbeschreibliches Phänomen gefunden haben, brachten Ingeborg Grau, Norbert Witzke und Christian Schauerte nun an diesem besonderen Abend in unserer Buchhandlung zu Gehör. Das Trio pflückte einen herrlich bunten Strauß der Liebe aus Lyrik und Prosa – und bereitete unseren Gästen einen amüsant-gefühlvollen Abend.
Für Ingeborg Grau und unser Team war der Abend gleichsam eine Rückkehr zu den Wurzeln. Die Ibbenbürenerin hatte vor vielen Jahren mit der unvergessenen Jutta Lefmann als Duo „MitGift“ zahlreiche Auftritte in unserer Buchhandlung gehabt. „Ich freue mich sehr, dass ich mit Norbert Witzke dieses Programm gestalten konnte und wieder einmal hier sein darf“, hat sie uns im Vorfeld der Lesung verraten.
Wie aber die Liebe literarisch beschreiben? Ingeborg Grau und Norbert Witzke versuchten es zunächst mit altbekannten Aphorismen. Da ist die wahre Liebe mal wie eine Pflanze, die nur von dem zu ernten ist, der selbst Liebe sät. Gemeinsamkeiten hat sie durchaus auch mit Rheumatismus: Man glaubt erst, dass es sie wirklich gibt, wenn man sie erlebt. Dass Kalenderweisheiten aber nur sehr unzureichend ein so reiches Gefühl beschreiben können, versteht sich von selbst.
Und so wurde die szenische Lesung zu einem Streifzug entlang literarischer Meilensteine wie das Hohelied der Liebe aus der Bibel und Shakespeares Romeo und Julia bis hin zu publizistischen Betrachtungen, was es mit dem Online-Dating – auch tindern oder parshippen genannt – so auf sich hat. „Es ist wie mit dem Joghurt im Supermarkt: Je mehr im Regal stehen, um so schwerer die Auswahl.“
Mal lehrreich, mal herrlich pragmatisch näherten sich Ingeborg Grau und Norbert Witzke unseren großen Gefühlen hat. Warum nicht jeder Annäherungsversuch bei jeder Frau funktioniert beschrieb Norbert Witzke herrlich komisch mit den Worten Eugen Roths „Erfolgloser Liebhaber“. Köstlich auch die Betrachtung von Gerrit Engelke über den Kuss: „Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen in Liebe aufeinander klappen und dabei ein Geräusch entsteht, als wenn die Kuh durch Matsche geht.“
Dabei folgte die Lesung dem Spannungsbogen des Lebens. Erste Verliebtheit, Träume, Glück, aber auch Ehealltag, Trennung – und schließlich die Erkenntnis, dass alte Liebe eben doch nicht rostet. Herrlich in Szene gesetzt von Ingeborg Grau mit den Worten von Joachim Ringelnatz „Ein Nagel saß in einem Stück Holz“.
Dass man nicht über die Liebe sprechen kann, ohne auch von ihr zu träumen – und zu singen! - bewies Christian Schauerte. Der Kirchenmusiker aus Ibbenbüren improvisierte am E-Piano auf der Grundlage bekannter Melodien. Mal dramatisch zu Heinrich Heines Lorelei, vortragen von Ingeborg Grau – mal ganz unbeschwert zum Schlagerpotpourri zum großen Finale.
Mit dem gefühlvollen Abend über die Liebe setzt sich unsere Lesungsreihe 2020 fort. Deutlich weniger romantisch dürfte es bei uns am 23. März zugehen, wenn Carla Berling aus ihren Werken liest. Zuletzt bescherte sie ihren Fans vergnügliche Stunden mit ihrem humorvollen Krimi „Der Alte muss weg“.
Und wenn Sie jetzt Lust bekommen haben auf einen literarischen Abend der anderen Art, dann schauen Sie doch einfach auf unserer Webseite vorbei, wer sonst noch in diesem Jahr bei uns zu Gast ist!
Ich freue mich auf viele begeisterte Besucher!
Ihre und eure
Helga Volk